…Männer haben’s schwer, nehmen’s leicht
Herbert Grönemeyer „Männer“
Außen hart und innen ganz weich
Werd’n als Kind schon auf Mann geeicht
Wann ist ein Mann ein Mann?…
Wer kennt nicht den Song von Herbert Grönemeyer „Männer“ – und musste sich vielleicht schon den ein oder anderen ironischen Spruch seitens seiner Freundin, Ehefrau oder Partner:in anhören oder hat sich selbst in der ein oder anderen Textzeilen wiedererkannt.
Der ideale Mann oder „wann ist ein Mann ein Mann“?
Der ideale Mann, verdient viel Geld, liebt seine Partner:in kompromiss- und grenzenlos, liest ihr jeden Wunsch von den Augen ab, kümmert sich aufopfernd und vorbildlich um seine perfekten zwei Kinder. Hilft seiner Frau im Haushalt, hält selbstredend das Haus und den Garten in Schuss, ist erfolgreich, schaut keiner anderen Frauen hinterher, schaut keine Pornos und hinterfragt nicht die Wünsche seiner Frau. Der ideale Mann hat kein Burnout, kein Haarausfall und landet niemals in der Praxis, stirbt rechtzeitig vor seiner Frau und hinterlässt ihr ein gut gefülltes Konto und eine ordentliche Witwenrente.
Falls Sie diesem Männer-Ideal nicht entsprechen bzw. dies alles nicht zu 100% erfüllen, dann sind Sie hier genau richtig.
Realität und Wirklichkeit?
Männer nehmen sich nicht ernst, das erkennt man schon daran, dass viele Männer Probleme damit haben, sich selbst als Mann zu sehen, dem es nicht jeden Tag gut geht und der nicht jeden Tag die verlangte Leistung erbringt. Männer haben oft den Anspruch alles meistern und im Griff haben zu müssen. Status und Geld sind wichtig und dafür sind Männer auch bereit, ihre Gefühle zu verdrängen, Unannehmlichkeiten in Kauf zu nehmen und ihre Gesundheit zu missachten.
Männer versuchen häufig auf der Grundlage der von ihnen erlernten Muster von Männlichkeit vielfach Probleme und persönliche Krisen zu verdrängen oder zu ignorieren. Dies ist auch ein Grund dafür, warum Männer oft zu lange versuchen, Probleme ohne fremde Hilfe oder fachliche Beratung zu meistern. Scham, Angst und das Gefühl versagt zu haben, können hinzukommen.
Männer haben vielfach niemanden mit dem sie sich über persönliche Fragen und Sorgen austauschen können. Teilweise haben sie kaum enge Freunde bzw. können sich nicht mit ihren Freunden über persönliche Probleme austauschen denn – sich Hilfe und Unterstützung zu holen, gilt noch immer als unmännlich. Und wenn dann die Trennung von der Partner:in droht oder erfolgt, bricht das einzige emotionale Stützsystem zusammen.
Was sind die Folgen?
Die Folgen des traditionellen Männerbildes sind erheblich:
- so liegt die Lebenserwartung von Männern 6 Jahre unter der von Frauen
- Alkoholabhängigkeit ist der zweit häufigste Grund für Krankenhausaufenthalt von Männern
- ca. 80 % aller Obdachlosen sind Männer
Mangelnde Beratungsangebote für Männer und der Umstand, dass Männer aufgrund ihrer Sozialisation ohnehin eher Probleme verdrängen, anstatt sich Hilfe und Unterstützung zu holen, kommt es häufig zu einer Chronifizierung und Verschärfung der Problemlage mit den bekannten Folgen, wie Krankheit, Suchtverhalten, Depression und psychische Krankheit, bis hin zu frühzeitigem Tod oder sogar Suizid.
Von daher bedarf es im psychotherapeutischen und auch beraterischen Kontext meines Erachtens einer männerspezifischen Herangehensweise, die den genannten Aspekten Rechnung trägt.
Fragestellung und Themenschwerpunkte?
Bei folgenden Fragestellungen und Themenschwerpunkten kann ich Ihnen hilfreich, einfühlsam und engagiert zur Seite stehen:
Beruf und Familie:
Männer stehen nach wie vor häufig in der Rolle des Hauptverdieners. Sie setzen sich dafür großen Belastungen aus und leiden gleichzeitig unter dem Vorwurf, zu wenig Zeit für die Familie zu haben.
Vaterrolle:
Die Bedeutung des Vaterseins hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Dies kann bei werdenden Vätern für Verunsicherung sorgen.
Beziehung und Partnerschaft:
Männer neigen stärker als Frauen dazu, Beruf und Leistung als Indikatoren für ihre Selbstverwirklichung zu sehen und die Beziehung der beruflichen Aufgabe unterzuordnen.
Trennung/Scheidung
Das Auseinandergehen einer Partner:innenschaft kann ein verletzendes Erlebnis sein, das mit starken Gefühlen des Verlusts, des Versagens und der Schuld einhergeht.
Patchworkfamilie:
Es kann eine große Herausforderung sein, sich in eine neue Familie zu integrieren.
Gewalttäter:
Männer, die zugeschlagen haben, können sich danach häufig nicht erklären, wie es zur Gewalt gekommen ist. Sie fühlen sich schlecht und schämen sich für ihr Verhalten.
Gewaltopfer:
Erlittene Gewalt kann eine traumatische Erfahrung sein, die die Selbstsicherheit und die persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten über lange Zeit einschränkt.
Persönlichkeitsentwicklung/Lebenskrisen:
Ob Krise oder der Wunsch, dem Leben eine Wendung zu geben – Männern, die sich bei diesem Weg Unterstützung holen möchten, stehe ich beratend zur Seite.
Gemeinsam mit Ihnen können wir nach Möglichkeiten der Konfliktbewältigung und Konfliktlösung suchen. Veränderung kann im Hier und Jetzt beginnen, step by step – ein Schritt folgt dem anderen. Mein Arbeitsprinzip und psychotherapeutisches Verständnis heißt daher Unterstützung bei der Herstellung und Stärkung von Hoffnung, die Entwicklung einer positiven, sich selbst bejahenden Identität, Übernahme von Verantwortung und die Förderung von Wachstum.